Stadt Memmingen:Kreuzherrnkloster

Die Sing- und Musikschule im Kreuzherrnkloster

"Öffentliche Musikschulen sind gemeinnützige Einrichtungen, welche die Anforderungen der kultusministeriellen Sing- und Musikschulverordnung vom 17. August 1984 - inhaltlich identisch mit den Mitgliedschaftsbedingungen des Verbandes Bayerischer Sing- und Musikschulen e.V - erfüllen. Zwei Drittel der bayerischen Sing- und Musikschulen sind unmittelbar kommunal getragen, also als Einrichtung der Gemeinde, des Marktes, der Stadt, der Verwaltungsgemeinschaft, des Landkreises, des kommunalen Zweckverbandes, und ein Drittel der Musikschulen sind mittelbar kommunal getragen, in der Regel in der Rechtsform eines als gemeinnützig anerkannten, eingetragenen Vereins mit kommunaler Gewährträgerschaft.“ So formuliert der Verband der Bayerischen Sing- und Musikschulen die Eigenständigkeit einer solchen Einrichtung.

Der Beginn der musikalischen Ausbildung findet bereits im Vorschulalter statt. Ein erster Einstieg beginnt etwa mit dem 4. Lebensjahr in der "Musikalischen Früherziehung" und findet nach zweijährigem Unterricht im Grundschulalter mit der "Musikalischen Grundausbildung" seinen Fortgang. Mit dem Eintritt in die allgemeinbildende Schule können die Kinder am Singklassenunterricht an der Sing- und Musikschule teilnehmen. Üblicherweise beginnt dann auch der Instrumentalunterricht in einem weitgestreckten Fächerkanon, der alle Orchesterinstrumente sowie Klavier- und Gitarrenunterricht umfasst. Vorteil und eine der wichtigsten inhaltlichen Aufgaben der Sing- und Musikschule ist das Angebot verschiedenster Ensemblegruppen. Spielkreise für Gitarren, unterschiedliche Kammermusikgruppen, Orchester und Chöre, aber auch Rock- und Jazzbands bereichern das Ausbildungsangebot für Jugendliche und Erwachsene über viele Jahre.

Mit dem Abschluss der Sanierungsarbeiten stellt die Stadt Memmingen mit dem ehemaligen Kreuzherrnkloster der städtischen Sing- und Musikschule ideale Räumlichkeiten zur Verfügung. Im Hauptbau wie auch im Turm wird auf drei Geschoßebenen in insgesamt 14 Unterrichtsräumen musiziert. Die kleinsten Musikschüler der musikalischen Früherziehung werden gleich im 1. Obergeschoß "aufgefangen" und finden einen 73 Quatratmeter großen Unterrichtsraum vor. Der Boden ist aus elastischem Linoleum gearbeitet und ist für Tänze und Spiele bestens geeignet.

Im Südflügel des 2. Obergeschoßes ist der Verwaltungstrakt untergebracht. Das Sekretariat wurde mit einer freundlichen Inneneinrichtung versehen und entspricht derzeit modernstem Standard. Das Zimmer des Schulleiters ist mit drei Fenstern lichtdurchflutet und für kleinere Sitzungen im Lehrerteam, Besprechungsraum für Elterngespräche und Unterricht geeignet. Ein besonderes Schmuckstück stellt der Vorspielsaal dar.

Eine Holzkassettendecke aus dem Jahr 1681 verleiht dem ehemaligen Refektorium einen ganz besonderen Glanz. Mit entsprechender Beleuchtung wird für die zahlreichen Vorspiele der Schüler eine virtuelle Bühne geschaffen und die akustischen Voraussetzungen sind nahezu optimal. Durch eine Glaswand an der Ostseite des Raumes kann der Betrachter einen einzigartigen Blick in den angrenzenden Kreuzherrnsaal werfen. Die West- und Nordzimmer werden als Unterrichtsräume hauptsächlich für den Einzel- und Gruppenunterricht genutzt.

Im 3. Obergeschoß ist unter dem erhaltenen historischen Dachstuhl ein großer Probesaal eingerichtet. Hier finden Chor-, Orchester- und Comboproben statt. Der Schlagzeugraum befindet sich im Anschluß daran und ist mit einer schallgeschützten Wand und Decke versehen.

Das Turmgebäude ist wie das Hauptgebäude dreigeschossig. Der Raum im Erdgeschoß dient als Stuhllager für den Kirchensaal. Im 1. OG ist die aufwendig restaurierte Sakristei nochmals als architektonische Meisterleistung zu sehen. In diesem Raum finden Proben für kleinere Ensembles statt. Die beiden Räume des 2. OG (der Ostraum mit restaurierter Stuckdecke) werden als Unterrichtsräume von den Bläsern genutzt. Ein 72 Quadratmeter großer Unterrichtsraum befindet sich im 3. OG. Durch die Ausstattung mit genügend Tischen und Stühlen sowie Tageslichtprojektor entsteht ein variabel einsetzbarer Raum. Vornehmlich wird in diesem vom Hauptgebäude etwas abgesetzten Raum Musiktheorie und Sologesang unterrichtet.

Nach über siebzig Jahren "Wanderleben" in den verschiedensten Räumlichkeiten der Stadt hat die Sing- und Musikschule eine Heimat gefunden, die weit über die Stadtgrenzen hinaus Beachtung finden wird.